Eine vom Arbeitgeber “gesponserte” Berufsunfähigkeitsversicherung klingt super. Sie kann auch ausnahmsweise eine sinnvolle Lösung sein — mit klarer Betonung auf “ausnahmsweise”! Warum sie meist aber ein völliges Desaster ist, erkläre ich Dir hier.

Die Vorteile
Klar, so eine Berufsunfähigkeitsabsicherung über den Arbeitgeber ( im Folgenden “betriebl. BU” abgekürzt) hat einige Vorteile und kann vor allem als Ergänzung einer “normalen” BU-Absicherung ganz nett sein. Um der Wahrheit Genüge zu tun, reiße ich die Vorteile mal kurz, aber nicht 100%ig vollständig an:
- Die Beiträge werden Deinem Bruttogehalt entnommen, Du sparst also Steuern und Sozialversicherungsbeiträge
- zahlt Dein Arbeitgeber Deine BU komplett, ist sie für Dich sogar kostenlos (“gesponsert”)
- es gibt meist stark vereinfachte Gesundheitsfragen oder
- sogar nur eine Dienstobliegenheitserklärung (= ganz extrem vereinfachte Gesundheitsfragen).
Es können auch noch Arbeitgeber-Zuschüsse und geringe Rabatte hinzukommen — das ignoriere ich an dieser Stelle jedoch bewusst. Zum einen trifft das nicht immer zu, zum anderen ist sowas auch nicht kriegsentscheidend. Viel mehr ins Gewicht fällt diese ganz seltsame Krankheit, an der ganz viele Berater solcher Absicherungen leiden: ganz plötzliche Vergesslichkeit!
Die “Vergesslichkeit” der Berater
Wir Versicherungsmenschen können in der Regel gut reden; das muss ja auch so sein. Dabei gibt es aber eine wichtige Regel zu beachten: “Saufen was klar ist, reden was wahr ist!” Aber genau da hakt es ganz oft! Ich sage nicht, dass diese Verbrater Berater lügen, neee!
Ich sage, dass sie die (durchaus wahren!) Vorteile sehr gerne und sehr oft betonen — aber dann ist sie plötzlich da, diese seltsame Vergesslichkeit. Schon hat man sie vergessen, die vielen, vielen, kleinen, dreckigen Nachteile, die in Summe alles zunichte machen (können). Hups. Na sowas aber auch!
Machen wir doch mal die Probe aufs Exempel! Dazu müssen wir bloß einen kleinen Gedankensprung zur betriebl. Altersvorsorge machen — ich komme danach sofort wieder auf die betriebl. BU zurück:
Hast Du eine betriebl. Altersvorsorge oder wurde Dir mal eine angeboten? Oder kennst Du jemanden, der sowas hat und Dir ganz begeistert davon erzählte? Ja? Super! Denn dann kannst auch Du ganz sicher die vielen, tollen Vorteile aus dem FF runterbeten:
- Steuerersparnis
- Sozialabgabenersparnis
- eventl. Zuschüsse vom Arbeitgeber
- “mal eben aus 100 € satte 200 € zaubern!”
Das hast Du alles schon mal gehört? Jetzt halte Dich fest: Das klingt alles nicht nur ganz toll, das ist auch toll! Das stimmt alles!
Das böse Erwachen kommt am Ende
Aber… hat man mit Dir auch darüber gesprochen, wie am Ende abgerechnet wird? Dass am Ende ganz viel von Deinem Geld verschwinden wird? Dass Dir auch in der Zeit des Sparens aus mehreren Gründen ganz viel Geld verloren geht bzw. in anderen Taschen landet?
Wie jetzt? Das hat man Dir nicht erzählt? Na sowas aber auch!
Jetzt kommt´s knüppeldick: alle diese Nachteile gelten auch für eine betriebl. BU! Es kommt sogar noch dicker: für eine solche BU kommen noch viele andere Nachteile hinzu!
Die Nachteile — Teil 1
Die meisten Probleme einer betriebl. BU decken sich mit denen der betriebl. Altersvorsorge:
- die BU-Rente wird voll versteuert
- es werden die vollen (!) Beiträge für Kranken- und Pflegeversicherung fällig
- Deine Ansprüche auf Krankengeld und
- Arbeitslosengeld werden gekürzt
- Deine Altersrente fällt geringer aus.
Die ersten beiden Punkte sind im Leistungsfall der Killer #1. Dadurch fehlen Dir ca. 35% (!) der versicherten BU-Rente!
Jetzt kommt noch ein Umstand hinzu: im Rahmen einer betriebl. BU sind — von ganz seltenen, bestimmten Ausnahmen abgesehen — nur geringe BU-Renten von max. 1.000 — 1.500 € möglich. Diese Begrenzung der Rentenhöhe wirkt hier doppelt negativ gegen Dich: zum einen reichen solche Beträge überhaupt nicht für eine ordentliche Absicherung. Zugleich ist es Dir durch die gleiche Begrenzung nicht möglich, gezielt eine “Überversicherung” herbeizuführen, um nach Abzug der Steuer- und Sozialversicherungsbeiträge auf eine auskömmliche Summe zu kommen. Super, oder?
Ich wünsche Dir jetzt schon viel Spaß dabei, mit einem Betrag von 650 — 1.000 € ein Dach überm Kopf, ein Auto, Essen und natürlich das Pferd zu finanzieren! Ich habe aber mal gehört, dass Autobahnbrücken als Wohnraum einen ganz eigenen Charme haben sollen. Und Nudeln mit ohne alles sollen ja auch der letzte Schrei in Sachen trendy Super-Food sein… Aber hey, so eine betriebl. BU ist doch so schön günstig…!
Der Sarkasmus an dieser Stelle sei mir verziehen.
Aber: das ist ja noch lange nicht alles!
Die Nachteile — Teil 2
Für die betriebl. BU kommt erschwerend hinzu, dass hier weitere Einschränkungen drohen bzw. nahezu immer vorliegen. Schauen wir uns mal stark verkürzt an, wie es um folgende Fragen steht:
- was passiert beim Arbeitgeberwechsel?
- was passiert bei längerer Arbeitsunfähigkeit?
- was passiert bei Elternzeit?
- was passiert bei Arbeitslosigkeit?
- wie steht es um die Qualität des gewählten Versicherers?
Alle diese Punkte können zu einem absoluten Killer werden. Arbeitgeberwechsel? Super — übernimmt er die betriebl. BU auch wirklich oder hat er einen eigenen Anbieter im Köcher? Was passiert dann? Du wirst lange Zeit krankgeschrieben? Super, was passiert nach den sechs Wochen Lohnfortzahlung? Wer zahlt denn dann die (vollen!) Beiträge für Deine BU weiter? Wer zahlt sie bei Arbeitslosigkeit, Elternzeit, Sabbatical, usw., usf.?
Und warum sinken durch solche eine betriebl. BU eigentlich Deine Krankengeldansprüche? Und Dein Anspruch auf Arbeitslosengeld? Und sogar Deine spätere gesetzl. Rente?
Wie, das wurde nicht angesprochen? Na sowas aber auch!
Die Nachteile — Teil 3: es nimmt kein Ende…
Wie steht es denn um die übliche Ausgestaltung einer betriebl. BU, sprich:
- die Rentenhöhe?
- die Laufzeit?
- die Nachversicherungoptionen?
- eine Leistungsdynamik?
- welches “Paket” wurde gewählt: die Billig-Variante, die sinnvolle Variante oder die Variante mit (ggfs. völlig unnötigen und teuren) Gimmicks?
Alle diese Punkte sind bei jeder BU (auch einer privaten) extrem wichtig; sie entscheiden über Top oder Flop. Ein bildlicher Vergleich: Wenn Du Dir ein Pferd kaufen möchtest, dann kommt es Dir doch immer auf gewisse Merkmale an. Wer Dressurturniere in den höheren Klassen bestreiten (und gewinnen) möchte, der wird sich eher weniger für ein schweres Kaltblut entscheiden, während man beim Holzrücken eher selten piaffierende Araber vorfindet.
Ich spoilere: die betriebl. BU geht immer mit massiven Einschränkungen einher. Die vereinfachte Gesundheitsprüfung ist für die Versicherer eine riskante Sache — da müssen sie das Risiko einfach begrenzen. Zum Beispiel, indem nur 1.000 € Rente versicherbar sind, nur geringe Dynamiken zugelassen werden, es keine Nachversicherungsoptionen gibt, die Laufzeit nur bis 65 geht, keinerlei Leistungsdynamik möglich ist und und und… Also von allem viel, viel zu wenig, als dass eine solche betriebl. BU alleinstehend für ausreichend Sicherheit sorgen könnte.
Du bist betroffen?
All diese Dinge sind Dir neu? War Dein Beratermensch etwa auch ein wenig “vergesslich”? Na sowas aber auch…! Dann lies hier mal weiter. Dir kann ganz sicher geholfen werden, ich habe ein paar Tipps für Dich parat.
Was tun?
Du kannst einiges tun, als erstes aber bitte sofort eines: ruhig bleiben. Nicht hektisch werden, nicht unüberlegt handeln und auf gar keinen Fall wild Kündigungsschreiben verfassen!
Eine betriebl. BU kommt grundsätzlich über den Versicherungsmenschen zustande, mit dem Dein Arbeitgeber zusammen arbeitet. Daher solltest Du zuerst einmal Deinen eigenen Versicherungsmenschen befragen. Falls er Dir nicht weiterhelfen kann (dieses Themengebiet ist halt nicht jedermanns Sache), so kann er Dir ja vielleicht einen bewanderten Kollegen empfehlen. Einige von uns sind recht gut mit anderen Versicherungsmenschen vernetzt.
Wenn auch eine solche Empfehlung nicht gegeben werden kann oder Du vielleicht noch gar keinen Versicherungsmenschen an Deiner Seite hast, dann nutze doch einfach mal Google oder die gelben Seiten. Du findest sicher irgendjemanden in Deiner Nähe.
Oder mache es so wie viele andere auch: gehe zu diesem mit Pferdehaaren verfusselten Typen mit großer Klappe, bekannt als “Vierpfotenmakler”. Sein Team hinter ihm ist mindestens genauso bekloppt wie er selbst — und: garantiert voll unseriös. Versprochen!
Hier kannst Du lesen, wie die Zusammenarbeit funktioniert, was Du dadurch gewinnst und warum unsere Kunden uns lieben:
https://vierpfotenmakler.de/faq
Unser Terminkalender ist von dort nur noch einen Klick entfernt. Nach dem Buchen brauchst Dur nur noch ein klein wenig Geduld; wir haben immer etwas Wartezeit…
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